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http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/aussortiert-und-abgesondert/ |
Soeben erhielt ich diesen Link
und las ihn voller Interesse.
Ich selber studiere an der Universität Sachsen Integrations- und Rehabilitationspädagogik auf Förderschullehramt, werde später aber an integrativen Schulen arbeiten...es sei denn die Inklusion ist bis dahin NORMALITÄT geworden.
Doch vorab- was will uns der Artikel sagen?
Von der Normalisierung, über die Selbstbestimmung zur Integration bis hin zur Inklusion vollzogen sich die verschiedenen Paradigmen. Ein Mensch mit einer Behinderung zu sein, gehört längst zur Normalität. Diesen Menschen haben sich die Selbstbestimmung selbst erkämpft, worauf die Behindertenrechtkonventionen beschlossen wurden. Das heißt, Menschen mit Behinderung haben die gleichen Rechte, wie Menschen ohne eine Behinderung. Darunter zählt:
- das Recht auf Leben, auf Freizügigkeit, auf Bildung, auf Arbeit und auf Zugang zu Informationen
- das Recht auf unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft
- das Recht auf Achtung der Privatsphäre, der Wohnung und der Familie
- das Recht auf Teilhabe am politischen, öffentlichen und kulturellen Leben
Eine Konvention ist eine Richtlinie aber kein Gesetz!
Soweit zur Theorie.
Der Meinung von Frau Schuppener, unserer Institutsleiterin kann ich nur zustimmen. Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung und Teilhabe.
Oft fragt man sich was Kinder ohne Behinderung von Kindern mit einer Behinderung lernen können. Sicherlich fällt unter diesen Punkt die Rücksichtnahme aber auch das jeder Mensch seine Einzigartigkeit hat, von der jeder etwas lernen kann.
Alles klagt über die Ellenbogengesellschaft, über den Leistungsdruck, die Versagensängste- doch sollen ihre Kinder integrativ beschult werden? NEIN- da werden sie ja nur gebremst. Gebremst wobei?
Jeder hat doch Stärken und Schwächen.
Bei jedem selbst beginnt Veränderung!!!
Wäre es nicht eine schöne Welt, in der man auf den anderen achtet? Wo man sich gegenseitig hilft?
Ich sage JA und inklusive Schulen sind ein Anfang.
Das heißt alle Kinder werden an Regelschulen in gemischten Klassen unterrichtet.
Damit einher geht natürlich eine besondere Vorbereitung der Lehrkräfte, die verschiedene Lehrangebote aufbereiten müssen. Eben individuell wie auch die Schüler.
Inklusive Beschulung ist allerdings nur ein Ausschnitt, der auf das gesamte Leben übertragen werden sollte.
Wir alle sind eine Gemeinschaft, also lasst uns auch so leben und lernen .
Fangt bei euch an.
Ja, so ist das - ein Behinderter wird nur als Behinderter i.S. eines "Sonderfalls" wahrgenommen, weil Sonderfälle z.B. durch schulische Abkapselung von Nichtbehinderten geschaffen werden.
AntwortenLöschenAber so ist das ja generell in dieser Welt. Nur mein Beispiel - transsexuell - auch, wenn man so will, eine Art Behinderung, nämlich durch das Auseinanderfallen von weiblichem gehirn und männlichen Körper - bis zur Veränderung. Gut, man "toleriert" mich, aber man "lässt" mich auch "in Ruhe", "links liegen". Ich erlebe vereinzelt Zustimmung, aber fast NIEMAND hat sich bislang OFFEN, LAUTHALS und ÖFFENTLICH an meine Seite gestellt und sich konsequent zu mir bekannt. Schöne Worte helfen wenig - auf die TATEN kommt es an (frei nach Goethe!). Zu einer Transsexuellen genau wie zu einem Behinderten wie zu einem NORMALEN Menschen ohne Scheu vor Blicken und abfälligen Bemerkungen Anderer stehen und gemeinsam mit ihm / ihr gehen - das ist wirkliche Integration - und davon sind wir weiter denn je entfernt - so meine eigene Erfahrung!
Nachdenkliche Grüße
Hallo Gerti:)
AntwortenLöschenIch weiß genau was du meinst. Das sind sehr lange Prozesse. Doch sieh es mal so...du weißt wie es es ist ausgesondert zu werden und wirst sicherlich mit deinen Mitmenschen besser umgehen. Und das ist es worauf es ankommt. Du zeigst wie es geht und kämpfst. Es hat bei dir längst begonnen also ein Schritt nach vorn.
Ebenso nachdenkliche Grüße zurück
Sicher, das ist so - es gibt aber auch "Andersartige" oder "Behinderte", die für "andere Andersartige" oder "andersartig Behinderte" KEIN Verständnis haben - es gehört beides dazu - Erleben und aber auch ein menschenachtender Charakter und letzterer ist das Problem.
AntwortenLöschenEin Beispiel: Als ich in der DDR 1985 mein Studium begann, outete sich mir ein Kommilitone als SCHWUL - damals auch "geschützt", aber real doch sehr verpönt. Ich reagierte, dass ich sagte, ich habe damit kein Problem, bitte respektiere aber, dass ich keine solche Neigung habe - okay, alles ging gut und durch mein auch offenes zu-ihm-stehen wurde auch der Rest der Seminargruppe lockerer.
Vor ca. 1 Jahr (wir waren bis dahin immer befreundet) outete ich ihm gegenüber meine Transsexualität - seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört, obwohl ich sicher weiß, dass er meine Post bekommen hat....
Leider steckt die eigene Toleranz nicht immer die anderen zum selben an...
Mit Behindereten kann das durchaus ähnlich sein. Man kann auch nicht alle Menschen "umerziehen" - ja, Yvonne, Entschuldigung, ich bin z.Zt. nicht gut drauf - absolut nicht. Ich merke, dass ich eine "Ruferin in der Wüste" bin und die "Stimme" versagt mir allmählich! Wenn man fast nur ignoriert wird, geht auch der größte Enthusiasmus mal flöten und man wird "müde"!
Na mal sehen, wie es bei mir weiter geht, ich weiß es noch nicht. Aber als "Einzelkämpferin" werde ich wohl meine Ziele nicht erreichen können - die beruflichen in WSF...
Gut, später mehr. Genieße Deine Studienzeit, für mich die beste Zeit meines Lebens - so ungezwungen wird es nicht so bald wieder....
Viele Grüße
Du hast dich geoutet und lebst. An diesen Punkt zu gelangen, ist schon ein großer Schritt. Man wird stigmatisiert wenn man das Stigma annimmt. Ich glaube dir, dass es eine schwierige Zeit ist. Halt den Kopf oben:)
AntwortenLöschenNicht nur dein Aussehen macht dich zu dem Menschen, der du bist.
Es ist mir klar, dass es noch einiges an Zeit braucht bis Homsexualität, Transexualität, Behinderung usw. als normal angesehen werden. Aber es sind alles Menschen, die Respekt und Toleranz verdienen.
Ich bin für aktive Öffentlichkeitsarbeit.
Positive Energie für dich:)
Vielen Dank, liebe Yvonne,
AntwortenLöschenNa ja, bald ist ja Frühling - vielleicht gibt das einen Energieschub...